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The Queen Is Dead
#1
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The Queen
Is Dead

London | Real Life | L3S2V2

A bad day in London is
still better than a good day
anywhere else.



Ich bin eine Veteranin dieser Stadt. In den letzten drei Jahrzehnten habe ich viel über London gelernt. Gelernt es zu lieben, gelernt es zu hassen, gelernt es zu genießen, mit all seinen Marotten. Mein Name ist Sophie Barton, ich bin 33 Jahre alt und Lifestyle-Kolumnistin. Am Südufer der Themse teile ich mir in Southwark ein Apartment mit meiner Mischlingshündin Frida.
Früher habe ich in Bromley gelebt, in einem dieser Häuser mit Innenhof und Gittern vor den Kellerfenstern, und unser Balkon war der Garten, den ich oft vermisse. Dafür kenne ich heute die geheimen Gärten der Stadt, in denen ich nach einem stressigen Tag zur Ruhe komme, zusammen mit Frida, meinem Laptop und Chai Tea To Go.

Vor ein paar Tagen saß ich im Red Cross Garden. Ein großartiger Sommertag, der Himmel war blau, die Luft warm. Solche Tage gibt es in London selten, und noch seltener gibt es sie, wenn ich frei habe. In meinem To Go Becher war kalter Zitronentee, Frida hat in der Sonne gedöst und ich... auch. Eigentlich habe an einem Artikel gearbeitet, trotzdem hat mich der Mann mit dem langen Gesicht und dem fast genauso langen Bart geweckt und mir die Frage aller Fragen gestellt: Wieso leben Sie in London? Und das ausgerechnet an einem der wenigen Tage im Jahr, an denen ich nicht meine Lieblingsantwort heraus lachen konnte: Zumindest nicht wegen des guten Wetters!

Ich könnte sagen, ich lebe hier, weil ich hier geboren wurde. Aber das ist es nicht, nicht nur jedenfalls. Überall auf der Welt ergreifen die Menschen Stadtflucht, Landflucht, und ich? Ich bin noch hier, und behaupte: Wer einmal in London gelebt hat, wer London gelebt hat, der kann nirgendwo anders leben.
In meiner monatlichen Kolumne erzähle ich, wieso. Ich rede über die Menschen, die ich treffe, die Viertel, die ich entdecke und die Dinge, die ich ausprobiere, Feilschen am Camden Market, Action Painting in der Tate Modern, ich verfolge Trends und bilde mir meine Meinung, kurz: Ich schreibe über London und darüber, was das Leben hier so spannend macht. Nicht immer perfekt, nicht immer leicht, aber immer einzigartig.

Touristen fragen oft, wo sie anfangen sollen, wenn sie herkommen. Überall!, möchte ich sagen. Es gibt nichts Besseres, als irgendwo loszugehen und London zu Fuß zu entdecken, sich in den Seitenstraßen zu verirren und sich auf das Abenteuer einzulassen.

Ich denke an den Riverside Walk, der an der Themse entlang vorbei an den aufregendsten Restaurants und stilvollsten Boutiquen direkt ins Herz der Stadt führt – nur einer der Gründe, aus denen ich es liebe, in Southwark zu leben. Den Ruf als Bankenviertel hat meine Wahlheimat nicht ohne Grund, aber Southwark ist so viel mehr als ein Mekka für Finanzhaie. Die Bürogebäude reihen sich an Museen wie die Tate Gallery of Modern Art, an das Globe Theatre und das London Eye. Zwischen Kulturikonen und Karrieremachern zu leben, hat seinen Preis, aber was mich betrifft, ist das schöne Leben am Puls Londons jeden Penny wert.

Und wem das noch nicht prunkvoll genug ist, der muss Westminster erleben. Die selbsternannte Crème de la Crème residiert in den prächtigsten und teuersten Stadthäusern in Belgravia und co., aber den Big Ben zu sehen, den Piccadilly Circus, die Westminster Cathedral, das kostet nichts – und ist unbezahlbar. Und nach einer Shoppingtour auf der Oxford Street fühlt man sich beinahe so, als würde man selbst im Luxus derer schwelgen, die es sich leisten können, hier zu leben, den goldenen Löffel im Mund und den Aston Martin in der Tiefgarage.

Auf der Suche nach dem suburbanen Leben im Großstadtdschungel führt der Weg bald nach Newham. Ich weiß, dass der Bezirk ziemlich in Verruf geraten ist wegen seiner hohen Kriminalitätsrate. Aber ich weiß auch, was ich sehe, wenn ich meine Freunde dort besuche. Ich sehe den Hafen, ich sehe Parks und ruhige Straßen, ich sehe Menschen verschiedenster Nationalitäten, die hier zusammenleben in einer bunten und unvergleichlichen Nachbarschaft. Ich sehe Familien und Kinderspielplätze und die Romantiker, die sie in der Nacht für sich erobern. Newham ist wie seine Menschen: vielseitig und bescheiden und immer einen Blick hinter die Fassade wert.

Und wenn ich schon bei Fassaden bin – keine sind aufregender als die von Camden. Dieser Bezirk ist vor allem eines: bunt. Hier versammeln sich Straßenkünstler, Musiker und andere Alternative in farbigen Häusern, schönen Cafés und den skurrilsten Bars. Wer etwas erleben will, geht nach Camden! Junge und Kreative leben hier in Loftwohnungen in alten Fabrikgebäuden und irgendwer ist immer auf der Suche nach einem neuen Mitbewohner, mit dem man am Abend im Roundhouse Kultur genießen oder einfach nur feiern kann. Camden sprüht nur so vor Leben, Camden inspiriert.

Was soll ich sagen – jeder Schritt in dieser Stadt kann der Erste auf dem Weg zu etwas ganz Besonderem sein. Jagt eure Träume, wenn ihr hier seid, lebt euer Leben, macht daraus, was ihr wollt. Egal ob Karrierefrau oder Familienvater – London ist immer eine gute Idee.



'London is always a good idea' Illicit issue no. 1


London | Real Life | L3S2V2
vier bespielbare Bezirke | seit 2014
Long Live The Queen!


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